Solitude-Chor Stuttgart
Sinfonieorchester der Universität Hohenheim
Leitung: Klaus Breuninger
04.02.2012 19:00 Uhr
Programm und Fotogalerie
"Tutti si divertono colla mia musica."
(Rossini über seinen Erfolg: „Alle haben Spaß an meiner Musik“)
Gioachino Rossini gehört zu den erstaunlichsten Musikerpersönlichkeiten des letzten Jahrhunderts. Sein Leben umfasste eine Periode, die kurz nach der französischen Revolution begann und fast bis zum Niedergang des dritten Kaiserreiches reichte, nämlich von 1792 bis 1868. Seine Eltern waren beide Berufsmusiker, der Vater Hornist, die Mutter Sängerin. Der kleine Gioachino erhielt schon früh Unterricht im Gesang sowie im Horn- und Klavierspiel. Er reiste mit den Eltern von Theater zu Theater. Während einer knapp 20jährigen Aktivität schrieb er rund vierzig Opern. Im Gegensatz etwa zu einem Mozart starb Rossini als reicher Mann im Alter von 76 Jahren, und sein Nachlass bildet noch heute die Basis der Rossini-Stiftung in seiner Geburtsstadt Pesaro. Obwohl (oder gerade weil) in armen Verhältnissen aufgewachsen, entwickelte Rossinis schon als Knabe eine außerordentliche Fähigkeit für geschäftliche und finanzielle Belange.
Rossini war eine vielschichtige Persönlichkeit. So besitzt denn auch seine Musik oft einen doppelschneidigen Charakter und bei einem Menschen, der das ungetrübte Glück längst als Illusion erkannt hat, kann es nicht verwundern, dass manch ein Happy-End-Finale bei genauer Betrachtung einen nachdenklichen Unterton enthält.
[Quelle: Reto Müller von der Deutschen Rossini Gesellschaft e.V.]
Heinrich Heine beschrieb Rossinis Musik anlässlich der Uraufführung als "tiefempfunden und doch naiv, dem ungeheuren Martyrium entsprechend und doch kindlich". Er meint mitten in allem Schrecken noch Anmut zu spüren und spricht der Musik visionären Charakter zu. Rossini wandte sich erst nach seiner Laufbahn als Opernkomponist der geistlichen Musik zu. Er pflegt in seinen Kompositionen eine Mischung aus traditionellem Musikstil und opernhafter Gestik, um auf diese Weise dem dramatischen Inhalt des Textes zu entsprechen. Gemäß der kirchenmusikalischen Tradition Italiens teilte Rossini die mittelalterliche Sequenz des "Stabat Mater", das von dem Schmerz der Gottesmutter um den Gekreuzigten handelt, in klar getrennte Solo- und Ensemblesätze ein. Mit welcher Sorgfalt er bei diesem Werk vorging, zeigt sich in der Tatsache, dass er keinerlei Material aus früheren Werken verwendete. Das "Stabat Mater" enthält sowohl opernhafte als auch kirchenmusikalische Züge: schwungvolle Melodik und vorantreibende Rhythmik stehen neben kontrapunktischen, im alten Stil komponierten Abschnitten.
[Quelle: Verband Deutscher Konzertchöre]